Direktversicherung

Die Direktversicherung für Grenzgänger:innen

Das Wichtigste in Kürze

Folgende Informationen geben wir dir in diesem Beitrag:

Die Säule 3a

Die freiwillige Altersvorsorge der Schweiz.

Die Säule 3a ist für dich irrelevant

Denn du kannst diese Säule als Grenzgänger:in nicht nutzen.

Der Steuervorteil der Direktversicherung

Ist geringer als du denkst und wiegt die Kosten nicht auf.

In diesem Artikel wollen wir uns die Direktversicherungen anschauen, die dir gerne als Säule 3a Lösung für Grenzgänger angepriesen wird. Dazu müssen wir etwas ausholen und die 3. Säule der Schweiz etwas näher betrachten.

Eines Vorweg

Die gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge wird in der Schweiz um die 3. Säule, die private Vorsorge ergänzt. Auch sie ist in der Schweiz gesetzlich geregelt. Für Grenzgänger:innen ist die 3. Säule des Schweizerischen Sozialversicherungssystems aber leider absolut irrelevant, uninteressant und ohne jeglichen Vorteil. Punkt! Eine 3. Säule nach Schweizer Vorbild, gibt es für dich als Grenzgänger:in also leider gar nicht. Komisch, wieso wird dir denn dann von einem der vielen Grenzgängerberatungen genau so ein Produkt, ein Säule 3a Produkt, angeboten und verkauft? Gute Frage. Und die Antwort ist leider ernüchternd. Weil diese Provisionsberater:innen damit nämlich sehr viel Geld verdienen. Du hast bei diesen Produkten genau eines: horrende Kosten und keinen wirklichen Steuervorteil. Dein Geld legst du daher besser anderweitig an. Um dir das Ganze verständlich zu machen musst du zunächst verstehen, was die Schweiz als 3.Säule versteht.
Direktversicherung

Die Säule 3a einfach erklärt

Die freiwillige Altersvorsorge der Schweiz.

Im Gegensatz zur 1. und 2. Säule ist die 3. Säule komplett freiwillig. Jeder der in der Schweiz wohnt und Beiträge in die AHV einbezahlt kann die 3. Säule, auch private Vorsorge genannt, für sich nutzen. Unterschieden werden hier die Säule 3a, die gebundene Vorsorge und die Säule 3b, die freie Vorsorge. Die Säule 3a soll primär für die Altersvorsorge genutzt werden und wird daher vom Schweizer Staat steuerlich gefördert. Bis zu einem festgelegten Maximalbetrag kann jährlich in die Säule 3a Geld einbezahlt werden und vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Bei Rentenbeginn wird der Sparbetrag dann ausbezahlt, getrennt vom restlichen Einkommen betrachtet und mit einem niedrigeren Steuersatz besteuert.
Wohnt man in der Schweiz, also eine ziemlich gute und empfehlenswerte Sache.

Direktversicherung

Die Säule 3a ist für Grenzgänger:innen irrelevant

Denn du kannst diese Säule nicht nutzen.

Was hat das alles nun mit dir zu tun? Nicht viel.

Denn du wohnst in Deutschland und hier wird das Ganze steuerlich anders gehandhabt. Die Einzahlungen in eine Schweizer Säule 3a Lösung (z. B. auf ein Säule 3a Konto) erkennt der deutsche Staat nicht als private Altersvorsorge an und so kannst du dein Bruttogehalt nicht um diesen Betrag vermindern. Deine steuerliche Belastung wird also nicht geringer.
Und bei der Auszahlung erhebt nicht der Schweizer, sondern der deutsche Staat die Steuern. Trotzdem ist es wichtig, dass du dieses System verstehst denn nur so kannst du dich bewusst gegen eine teure Direktversicherung entscheiden die dir gerne als Säule 3a Absicherung verkauft wird.

Direktversicherung

Die Direktversicherung für Grenzgänger:innen

Was hat es damit auf sich?

Doch was sind das für Versicherungen, die uns von allen Grenzgängerberatungsstellen als Alternative zur Säule 3a verkauft werden?

Meistens handelt es sich um so genannte Direktversicherungen. Das sind Renten- und Lebensversicherungen, die dir im Alter eine zusätzliche monatliche Rente oder einen einmaligen Betrag garantieren sollen. Diese Versicherungen werden in der Regel von dir und deinem Arbeitgeber finanziert.
In Deutschland gibt es das so genannte Betriebsrentengesetz. Es sieht vor, dass du und/oder dein Arbeitgeber über eine Betriebsrente für dich vorsorgen. Dein Arbeitgeber zahlt also zusätzlich zu deinem Lohn Beiträge für deine Altersvorsorge und der Arbeitnehmeranteil wird direkt vom Lohn abgezogen. Es gibt verschiedene Varianten, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen.
Fest steht aber: Das Betriebsrentengesetz gilt in Deutschland und damit für deutsche Arbeitgeber. Deinem Schweizer Arbeitgeber ist das also völlig egal. Er wird keine zusätzlichen Beiträge für dich zahlen und du musst den gesamten Versicherungsbetrag selbst aufbringen. Ohne Beiträge des Arbeitgebers lohnt sich die Direktversicherung aber nicht.

Direktversicherung

Der Steuervorteil der Direktversicherung

Ist geringer als du denkst und wiegt die Kosten nicht auf.

Deine Einzahlungen in die Direktversicherung kannst du bis zu einem bestimmten Höchstsatz vom Bruttogehalt abziehen, denn diese Versicherungen werden vom deutschen Staat nun als private Altersvorsorge anerkannt und unterstützt. Deshalb werben diese „Vereine“ auch mit einem Steuervorteil, aber (und das ist ein großes ABER) in deinem Fall handelt es sich letztlich dann nur um eine reine „Entgeltumwandlung“.

Dein Lohn wird in Deutschland um den Sparbetrag vermindert besteuert.

Die Steuern fallen nicht weg

Das führt dazu, dass du die Auszahlungen später versteuern musst. Die Steuerlast ist dann vielleicht etwas geringer, aber sie entfällt nicht – sie wird nur verschoben.

Die Kosten

Die Kosten für solche Direktversicherungen sind sehr hoch. Selbst mit einem deutschen Arbeitgeber lohnen sich diese Versicherungen, wenn überhaupt, erst ab einem Arbeitgeberanteil von 20-30%. Und genau diesen Arbeitgeberanteil hast du als Grenzgänger:in nicht. Auskunft gibt hier z. B. die Verbraucherzentrale oder auch finanztip.de.

Noch mehr Nachteile

Und weißt du, was noch dazu kommt? Wenn du irgendwann einmal Geld aus deiner Direktversicherung bekommst, rechnet dir der deutsche Staat das als Einkommen an. Das bedeutet, dass sich dein Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung erhöhen kann. Das passiert, wenn du gesetzlich pflichtversichert bist und deine monatlichen Bezüge aus der Direktversicherung den Freibetrag von ca. 170 € übersteigen.
Diese Art der Versicherung ist also selbst mit deutschem Arbeitgeber für die meisten nicht lohnenswert. Und für dich als Grenzgänger:in somit definitiv nicht. Bitte falle also nicht auf diese Werbung herein.
Direktversicherung

Was tun, wenn die Direktversicherung bereits abgeschlossen wurde?

Keine Panik.

Solltest du so eine Versicherung bereits abgeschlossen haben, dann verzweifle oder resigniere jetzt nicht. Es ist nicht zu spät das Ganze zu stoppen.

Was genau in deinem individuellen Fall sinnvoll ist, lass bitte von der Verbraucherzentrale oder einem Honorarberater / einer Honorarberaterin checken. Diese:r wird wirklich unabhängig beurteilen ob deine abgeschlossene Versicherung für dich Sinn macht.
Die Beratung kostet – spart dir aber ganz sicher ein böses Erwachen. Wir können dir hier gerne jemanden empfehlen. Und eines können wir aus eigener Erfahrung sagen: Wenn man in den falschen Bus eingestiegen ist, sollte man aus Frust auch nicht einfach sitzen bleiben. Man muss die Zeit die man durch diesen Fehler verloren hat einfach abhaken und umsteigen. Steig also lieber in den Bus ein, der dich dahin bringt wo du hinwillst!

Direktversicherung

Nimm es selbst in die Hand!

Und sei dadurch selbstbestimmt.

Aber was ist deine Alternative? Die Antwort ist einfach, erfordert aber deine Initiative: Nimm die Sache selbst in die Hand!

In unserem Modul „Einfach vorsorgen“ oder in unserem Gruppencoaching zur Altersvorsorge lernst du, wie du sinnvoll für dein Alter vorsorgen kannst. Wir zeigen dir kostengünstige Alternativen, wie du dein Geld ohne unnötige Makler- und Provisionskosten und ohne teure Direktversicherungen anlegen kannst. Du erfährst, wie du ein Depot eröffnest, wie ein Anlageportfolio aufgebaut sein muss, damit es für die Altersvorsorge geeignet ist und vieles mehr.
Und damit definitiv keine Missverständnisse aufkommen, wollen wir uns ganz klar von der 3. Säule distanzieren und nur von deiner privaten Altersvorsorge sprechen. Denn diese hat als Grenzgänger:in rein gar nichts mit der Bezeichnung Säule 3a zu tun.

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