Mar 9 / Josephine

Soll ich als Grenzgänger:in die Basisrente nutzen?

Das Wichtigste in Kürze

Die Basisrente ist eine Form der privaten Altersvorsorge, bei der regelmäßig Beiträge eingezahlt werden, um im Alter eine lebenslange Rente zu erhalten.
Der Steuervorteil und die Sicherheit überzeugen manchen.
Fehlende Flexibilität, starre Verträge, hohe Kosten und deine bereits bestehende Grundabsicherung sind nur einige Gründe die gegen einen Rürup-Vertrag sprechen. 
Nein. Wenn du in der Schweiz angestellt bist verfügst du bereits über eine solide Grundabsicherung. Die private Altersvorsorge nimmst du lieber selbst in die Hand.
Du hast sicher schon von Rürup-Verträgen gehört. Und vielleicht auch davon, dass sie ziemlich in Verruf geraten sind. Warum? Die Produkte seien zu teuer und nicht die Anleger:innen, sondern die Versicherungen verdienten an den Modellen. Die aktuelle Bundesregierung plant deshalb, die privaten Altersvorsorgeprodukte grundlegend zu reformieren. Schauen wir uns die Basisrente mal aus der Sicht eines Grenzgängers / einer Grenzgängerin an. 
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So funktioniert die Basisrente

Die Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, ist eine Form der privaten Altersvorsorge. Ihr Name deutet schon darauf hin: sie ist Teil der ersten Säule des Deutschen Rentensystems, nämlich der Basisversorgung. So viel ist also direkt jetzt schon klar: sie soll zur zusätzlichen Grundabsicherung dienen. Sie ist also kein Produkt welches sich eignet, um ordentliche Rendite zu erwirtschaften. Nein, sie soll ein sehr sehr sicherer Baustein der Altersvorsorge dienen. Und zwar denjenigen, die nicht genügend Grundabsicherung durch die gesetzliche und betriebliche Rente haben. 

Sie funktioniert so, dass du als Versicherte:r regelmäßig Beiträge in einen Vertrag bei einem Versicherungsunternehmen einzahlst. Im Gegenzug garantiert dir die Versicherung im Alter eine lebenslange Rentenzahlung.
Die Basisrente weist im Vergleich zu anderen Rentenformen einige Besonderheiten auf. Zum einen ist der steuerliche Aspekt zu nennen: Du kannst deine Beiträge bis zu einem bestimmten Betrag (26´528€, Stand 2023) von der Steuer absetzen und so deine Steuerlast senken. Aber Achtung: von diesem Höchstbetrag musst du noch abziehen, was du bereits in die AHV und auch was du und dein Arbeitgeber in die Säule 2a (= Obligatorium) einbezahlt. Je nach Verdienst, bleibt also gar nicht mehr soviel übrig, was du tatsächlich steuerfrei einbezahlen kannst.
Die Rente selbst muss später außerdem voll versteuert werden. Das Thema "Steuerersparnis" relativiert sich also drastisch unter diesen beiden Gesichtspunkten.

Du hast bei der Basisrente auch die Option, Einmalzahlungen oder Sonderzahlungen zu leisten. Das bietet sich natürlich an, wenn du ein 13. Monatsgehalt oder einen Bonus ausbezahlt bekommst. Die Möglichkeit einer Einmalzahlung führt auch dazu, dass ehemaligen Grenzgänger:innen die Basisrente gerne verkauft wird, wenn man seinen Arbeitgeber in der Schweiz verlässt und zum Beispiel zurück nach Deutschland wechselt. Denn dann hat man die Möglichkeit, seine Freizügigkeitsleistung, also das Geld aus der 2. Säule in eine Basisrente zu überführen. Empfehlen würden wir das jedoch nicht. 
Zum anderen ist die Basisrente nicht vererbbar. Das bedeutet, dass nach deinem Tod kein Anspruch mehr auf die Rente besteht und auch keine Auszahlung an Hinterbliebene erfolgt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass man bei einer Basisrente nicht vorzeitig auf das angesparte Kapital zugreifen kann. Im Gegensatz zu anderen Rentenformen wie der Riester-Rente oder der betrieblichen Altersvorsorge ist eine Kapitalauszahlung vor Rentenbeginn nicht möglich.

Die Basisrente ist vor allem für Selbstständige und Freiberufler:innen interessant, da diese häufig nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Und genau für diese Gruppe war die Basisrente ursprünglich auch gedacht. Aber auch Gutverdiener:innen können von einer Basisrente profitieren, insbesondere wenn sie ihre Steuerlast senken wollen. Ob das in deinem Fall als Grenzgänger:in der Fall ist, ist fraglich. Denn durch unsere teils hohen Einzahlungen in die 1. und 2. Säule in der Schweiz bleibt für uns oft nicht mehr viel "Einspar-Potential" übrig. Und ob sich dann ein oft teures und unflexibles Produkt wie die Basisrente lohnt ist fraglich. 
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Was spricht für eine Basisrente?

Es gibt ein paar Gründe, die für eine Basisrente als Altersvorsorge sprechen:
  • Der Steuervorteil: Die Beiträge zur Basisrente können bis zu einer bestimmten Höhe von der Steuer abgesetzt werden. So kannst du deine Steuerlast senken und gleichzeitig fürs Alter vorsorgen. Das relativiert sich in vielen Fällen (siehe oben).
  • Die langfristige Sicherheit: Die Basisrente garantiert eine lebenslange Rentenzahlung im Alter. Im Gegensatz zu anderen Rentenformen gibt es kein Kapitalwahlrecht, d.h. das angesparte Kapital kann nicht vorzeitig ausgezahlt werden. Damit besteht eine hohe Planungssicherheit für die eigene Altersvorsorge.
Die Vorteile, die wir dir hier genannt haben, werden dir auch von den Provisionsberater:innen genannt, die dir Basisrentenverträge verkaufen wollen. Lass uns deshalb gemeinsam die Nachteile anschauen und das Ganze kritisch hinterfragen.
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Was spricht gegen eine Basisrente?

  • Kein wirklicher Steuer"vorteil": Zwar können die Beiträge zur Basisrente bis zu einem bestimmten Betrag von der Steuer abgesetzt werden, jedoch wird die Rente selbst später vollständig versteuert. Und von diesem Maximalbetrag muss zudem abgezogen werden, was du in die AHV und was du und dein Arbeitgeber für dich in die Säule 2a einbezahlt. Außerdem ist dieses Argument aus unserer Sicht sowieso eher schwach. Denn es hängt von der aktuellen Politik ab, ob man diese Steuererleichterungen in der Ansparphase auch in Zukunft haben wird. Und wer weiß, wie sich das entwickelt?  

  • Starre Verträge: Die Basisrente wurde vor allem als Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung für Selbständige geschaffen. Denn diese zahlen nicht automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Entsprechend starr und unflexibel sind diese Verträge. Du kannst dir das Geld nicht vorzeitig auszahlen lassen und kannst oder willst du irgendwann nicht mehr zahlen, kannst du den Vertrag nicht kündigen, sondern nur beitragsfrei stellen. Das Geld bleibt bis zum vereinbarten Rentenalter in der Versicherung.

  • Du hast bereits genügend "Grundabsicherung": Als gut verdienende:r Angestellte:r hast du in der Regel bereits automatisch eine stabile Grundabsicherung. Durch deine Einzahlungen in die AHV und in deine Pensionskasse verfügst du bereits über zwei "Altersvorsorgeprodukte", die dir eine gewisse Sicherheit bieten. Eine zusätzliche private Vorsorge ist zwar unerlässlich, aber du solltest dir gut überlegen, ob du zusätzlich eine weitere starre und unflexible Altersvorsorge willst.

  • Nicht vererbbar: Wie bereits erwähnt, ist die Basisrente nicht vererbbar. Nach dem Tod des Versicherten besteht kein Anspruch auf die Rente und auch keine Auszahlung an Hinterbliebene. Dies kann ein Nachteil sein, wenn eine Absicherung der Hinterbliebenen erforderlich ist.

  • Hohe Fixkosten: Die Kosten der Basisrente sind vergleichsweise hoch. Insbesondere in den ersten Jahren der Vertragslaufzeit wird ein Großteil der eingezahlten Beiträge für Abschluss- und Verwaltungskosten verwendet. Dies kann die Renditechancen in den ersten Jahren einschränken.

  • Fehlende Flexibilität: Anders als bei anderen Rentenformen wie der Riester-Rente oder der betrieblichen Altersvorsorge gibt es bei der Basisrente keine Möglichkeit der Beitragspause oder der Änderung der Beiträge. Das kann ein Nachteil sein, wenn sich die finanzielle Situation ändert und man die Beiträge nicht mehr in der vereinbarten Höhe leisten kann.
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Macht es Sinn als Grenzgänger:in die Basisrente zu nutzen?

Aus unserer Sicht lohnt sich die Basisrente nicht. Es gibt bessere Alternativen. Du solltest lieber darüber nachdenken, dein Geld selbst anzulegen. Besonders empfehlenswert für die Altersvorsorge sind breit gestreute ETFs. Die Kosten sind sehr gering und du bist sehr flexibel in der Verwendung des Geldes. 
Wenn du selbstständig bist und eine Grundabsicherung für dein Alter haben möchtest, kann sich die Basisrente für dich lohnen. Aber nur, wenn du es dir leisten kannst, die Einzahlungen so hoch anzusetzen, dass du den vollen Steuervorteil mitnimmst. Außerdem sollte es dann auf jeden Fall keines der Provisionsprodukte sein, sondern eine Nettopolice auf ETF-Basis. Diese kannst du bei einer Honorarberatung abschließen. Es gibt aber auch gute Angebote im Netz, die du direkt selbst abschließen kannst.

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